Neuer Tag – Einführung in die Pinpflege


Mancher geht jeden Tag zur Arbeit. Ich habe da leider eine Auszeit. Aber mit dem Ringfixateur jetzt eine tägliche Aufgabe!! Da die Metallstäbe eine direkte Verbindung zwischen der Außenwelt und dem Knocheninneren haben, können Keime in die Wundhöhle eindringen.

Deshalb muss ich oder besser gesagt meine bessere Hälfte die Pinne (13 Stück) täglich sorgfältig reinigen. Hände desinfizieren und Handschuhe anziehen. Mit sterilen Kompressen (10×20) und Desinfektionslösung (Octenisept) den Schorf oder das Wundsekret vorsichtig entfernen. Dazu die Kompessen mit der Desinfektionslösung tränken, der Länge nach einschlagen und einmal mit der geschlossenen Seite um den Pin schlingen. Durch die Bewegung nach unten wird gleichzeitig die Haut um die Pinne mobilisiert. Für jeden Pin eine eigene Kompresse!

Die Haut (damit nichts verklebt) um alle Pinne nochmals kontrollieren.

Den Ringfixateur ebenfalls täglich mit Desinfektionsmitteln abwischen. Die Wunden trocken halten. Zum Schutz alle Pinne mit sterilen Kompressen (10×20) verbinden bzw. abdecken.Damit ist man eine Weile beschäftigt. Die Reinigung und Mobilisierung ist kein Spaziergang und bei diesen frischen Wunden sehr schmerzhaft. Aber so gewöhne ich mich an meinen ständigen Begleiter. Fördert die schon bestehende Verbundenheit. Ich muß ihn ja nicht lieben, aber respektieren und akzeptierten.


 

Tag 4 nach der OP


Heute beginnt der 4. Tag mit dem Ringfixateur. Dank der Schmerztherapie hatte ich wieder eine gute Nacht. Durch die Ringe und das Hochlagern ist das Bein relativ entspannt.

Mit meiner, bedingt durch die Lappenplastik, ausgefeilten Technik ist auch jetzt eine seitliche Position möglich.

Verursacht keine Verspannungen und erinnert etwas an Joga. Leider ist der Fuß noch angeschwollen. Aber die Temperaturen der letzten Tage trugen nicht gerade zu einer Abschwellung bei. Da werde ich die Lymphe und mich heute mal in Schwung bringen…….

Meine Lappenplastik war ein offener Sprunggelenksbruch mit Wundheilungsstörung bedingt durch Keime. Zur Wundabdeckung wurde ein Teil des Schultermuskels Latissimus Dorsi verwendet und Haut (Spalthaut) vom Oberschenkel.


 

An- und Ausziehen


AN- UND AUSZIEHEN?!?
Ist einfacher als gedacht. Kleidung aus dehnbaren Material ist von großem Vorteil. Unterwäsche mit hohem Beinausschnitt (Jazzpants) und kurze Hosen aus Jersey sind zur Zeit meine Favoriten.
Ganz allein geht es natürlich nicht, dafür sind überall Gewindestangen, Muttern und Pinne im Weg, oder auch die Arme zu kurz. Anziehen ist leichter, da der Ringfixateur unten zwei „Hufeisen“ hat, wirkt wie eine Anziehhilfe bei Kompressionsstrümpfen. Die unteren Drähte (Pinne) haben noch scharfe Enden, da muss aufgepasst werden. Für dieses Problem werde ich dann zu Hause eine Lösung finden. Wären sie etwas länger, könnten sie nach innen gebogen werden. Ausziehen geht dann leider Ring für Ring und Pin für Pin. Aber für die kurzen Sachen ist dies ein kleines Problem. Lange Hosen werde ich mit einem seitlichen Reißverschluss versehen und für die Beinweite zusätzlich Stoffeinsätze einnähen. Dann halt Schlaghosen!!!


Heute gibt’s den ersten Beitrag


Nach und nach werde ich hier die Geschichte und die Umstände dazu erzählen, wie ich zu diesem schicken Ringfixateur gekommen bin.

Für die nächsten 9-12 Monate wird er mein täglicher Begleiter sein.  Vor mir liegt eine spannende, neue, ereignisreiche und teilweise auch frustrierende Zeit. Aber so habt ihr die Möglichkeit dabei zu sein. Da dies mein erster Blog ist, werde ich mit dieser schönen neuen Aufgabe wachsen.

 


 

9. OP

 


2.5.2018 war die OP mit der Entfernung der Schrauben und Platte. Und die große Hoffnung, das es ohne Komplikationen geht und kein Keim mehr vorhanden ist.

Pünktlich 8.00Uhr wie geplant war die OP. 

Alles ohne Komplikationen verlaufen. Nette Zimmernachbarinnen und dadurch gute Ablenkung. Drei Tage später dürfte ich wieder nach Hause und nun heißt es warten auf das Ergebnis der Probenentnahme. Wieder warten zwischen hoffen und bangen. Wie lange werde ich noch die Kraft und die Nerven dafür noch haben………

……….. Probenentnahme negativ… keimfrei!!!

Jetzt gibt es den Ringfixateur……….


 

Entscheidung ist gefallen


26.4.18 heute bin ich wieder in Osnabrück. Sprechstunde bei Dr. Alchahaf und Besprechung der nächsten Schritte.

Als erstes sollen die Schrauben und die Platte entfernt, Gewebeproben entnommen und auf Keime untersucht werden. Denn es besteht immer noch die Möglichkeit, dass da etwas verkapselt im Gewebe oder Knochen sitzt.

Dann folgte die obligatorische OP-vorbereitung für den ersten Teil. OP ist für den 2.5.18 vorgesehen.

Ich bin froh, mich so schnell entschieden zu haben und das es ihm Klinikum in Osnabrück so zügig geht. Denn das Laufen wird immer mühseliger und ist nur noch unter starken Schmerzen möglich.

Was nun????


Mit zitternden Händen den nächsten Tag in Osnabrück angerufen. Sofort einen Termin am Dienstag nach Ostern bekommen. Dort vor Ort mit Dr. Alchahaf die mögliche weitere Vorgehensweise besprochen.

Bei der Knochensubstanz und Vorgeschichte rät er zu einer Arthrodese ( Versteifung des Sprunggelenks) mittels Ringfixateur extern. Wird das Ganze aber noch im Kollegenkreis besprechen. Bekomme zügig Bescheid und dann ist es meine Entscheidung.


 

Der Tag nach der Reha… meine Welt zerbrach


28.3.18 seit gestern bin ich von der Reha zurück und heute steht das nächste CT an. Meine Erwartungen ( ohne Krücken laufen) sind leider nicht ganz in Erfüllung getreten, aber mit dem Nachsorgeprogramm (IRENA) wird das schon werden. Werde in 2 Wochen mit der Wiedereingliederung beginnen. So ist mein Plan.

Nach dem CT …… und Alles ist plötzlich ganz anders. Dr. Luft musste mir leider eine sehr schlechte Diagnose mitteilen und das die weitere Behandlung in kompetentere Hände gelegt werden sollte.

Diagnose in einfacher Form: Pseudarthrose, irreparabler Knorpelschaden und nicht zusammengewachsene Knochen.

Fazit: So kann ich nicht mehr lange laufen. Ich sollte schnell handeln.

Hat man mein CT verwechselt!!! Oder soll das wirklich mich betreffen. Ich konnte es einfach nicht glauben. Er fühlt sich so an, als würde mir der Boden unter den Füßen weggezogen.

NEIN !!!!


 

3.Woche in der Reha


Nach drei Wochen Reha kann ich schon besser an den Unterarmgehstützen laufen und sehr kurze Strecken sogar ohne. Dadurch habe ich jetzt auch Wassergymnastik mit auf meinem Therapieplan. Laufen im Wasser ohne Schmerzen….. ein Traum. So sollte es für immer werden.

Leider habe ich eine dicke Erkältung und kann nur auf Sparflamme an meinen Therapien teilnehmen.


 

Reha


Heute ist der 20.2.18 und ich den zweiten Tag in der Reha. Für 3 Wochen sollte ich zur Reha und nach einem Tag wurde das Ganze um 2 Wochen verlängert. 5 Wochen Reha. Ich werde mein Bestes geben. Ich will wieder Laufen!!!